Filmkritik: Findet Dorie
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© The Walt Disney CompanyGermany GmbH |
Wie der Filmtitel schon verrät, steht diesmal die blaugelbe Palettendoktorfisch-Dame Dorie im Mittelpunkt der Geschichte. Allerdings wird zunächst nicht direkt Dorie gesucht, sondern sie begibt sich ihrerseits auf die Suche nach ihren Eltern, die irgendwo an der Küste Kaliforniens in einem meeresbiologischen Institut leben müssen, wie sie sich plötzlich eines Tages erinnert und herausfindet. Obwohl Dorie ziemlich schusselig und vergesslich ist, begibt sie sich auf die weite Reise. Begleitet wird sie wieder von dem kleinen Clownfisch Nemo und seinem Vater Marlin, dabei erleben sie einige Abenteuer und treffen auf jede Menge hilfsbereite, skurrile Meeresbewohner: Auf Seelöwen und eine Muschel, die im Dialekt sprechen, einen Belugawal, der behauptet, sein Echolot sei kaputt, eine Walhai-Dame mit erheblicher Sehschwäche, einen Tintenfisch, der partout nicht mehr ins Meer zurück will, sich tarnen kann und gern mal aus der Kanne einen ordentlichen Schluck Kaffee trinkt. Doch auch Dories Eltern wiederum haben ihre Suche nach ihrem Kind ebenfalls noch nicht aufgegeben.
Ein wirklicher Spaß für Groß und Klein, den die Macher dieses CGI-Streifens auf die Leinwand gezaubert haben. Die Spezialeffekte sind wie immer grandios, ein Aspekt, der beim Zuschauer schon mittlerweile vorausgesetzt wird, wenn man bedenkt, dass der erste abendfüllende Animationsfilm mit „Toy Story“ bereits 1995 produziert wurde. Hier bei „Findet Dorie“ sieht man tolle Unterwasserbilder von Korallenriffen und Seetang-Wäldern genauso wie detailgetreue Gebäude und Fahrzeuge auf der Oberfläche, gewürzt mit klasse Lichteffekten. Dass auch die Tiere und Menschen sehr genau nachgebildet wurden, versteht sich fast schon von selbst.
Kleine Abstriche kann man höchstens wieder bei einigen Szenen machen, die sehr übertrieben wirken und eben auf ein sehr junges Publikum zugeschnitten sind. Das Erzähltempo ist sehr hoch und die Charaktere folgen dem obligatorischen Muster eines CGI-Films: Die Tiere verhalten sich wie Menschen. Das anthropomorphe Prinzip gilt auch hier und sorgt für Sympathie beim Zuschauer. Die Meeresbewohner können sprechen, verfügen über die gleiche Intelligenz und das gleiche Wissen wie ein menschliches Wesen. Tintenfisch Hank etwa, für mich der heimliche Star in dieser Erzählung, kann sogar einen Lkw steuern und dadurch eine Polizeisperre austricksen.
Typisch für diesen Familienfilm sind ebenfalls Themen wie Freundschaft, Geborgenheit, Beisammensein, Vertrauen oder Hilfsbereitschaft. Doch es werden auch andere Punkte des Lebens angesprochen wie etwa Einsamkeit, Traurigkeit, Gefahr und Risiko. Diese Aspekte werden im Film farblich deutlich hervorgehoben, denn, als beispielsweise Dorie plötzlich einsam in einem Seetang-Wald schwimmt, ist es dunkel und ungemütlich. Als sie mit ihren Freunden und Bekannten in Korallenriffen umhertollt, ist die Umgebung schön heiter und bunt. Interessant ist zudem die Grundaussage, dass man eher durch Zufall im Leben ans Ziel gelangt. Clownfisch Marlin ist zunächst eher der rational denkende Typ, jedoch passt er sich mehr und mehr Dories chaotischer Herangehensweise an, als er erkennt, dass die Fischdame dadurch Erfolg hat. Dabei entstehen immer wieder durch Dories Gedächtnis-Schwund lustige Situationen auf der Suche nach ihren Eltern Charlie und Jenny. Dazwischen kommen immer wieder Erinnerungen an ihre Kindheit und das Teenagerleben hoch, die sie ebenso begleiten wie ihre spontanen Aktionen aus dem Bauch heraus.
Spaßige Animationsfortsetzung, mit detailverliebter Tricktechnik und sympathischen Figuren, jedoch nicht so ausgereift wie der Vorgänger. Meine Einschätzung: Noch Gut! 6 von
10 möglichen Sternen: ⭐⭐⭐⭐⭐⭐✰✰✰✰
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