Filmkritik: Heat

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Ein grandioser Action-Kracher mit einem enormen Staraufgebot ist dieser Streifen allemal. Hier hat Regisseur Michael Mann die Handlung seines TV-Films "Showdown in L.A." (1989) auf beeindruckende Weise in ein knapp 3-stündiges Krimi-Epos umgewandelt. Das ganze Konzept beruht sogar auf einer wahren Begebenheit aus den 60er Jahren.

Profi-Gangster Neil McCauly (Robert de Niro) plant gerade den nächsten Coup. Zu diesem Zweck versammelt er wieder seine Stamm-Mannschaft um sich: Chris (Val Kilmer), Michael (Tom Sizemore) und Trejo (Danny Trejo). In Los Angeles soll nun ein Geldtransporter  überfallen werden. Wie immer bereitet sich die Truppe akribisch auf die Aktion vor. Allerdings kommt es diesmal zu einem Zwischenfall, den der kurzfristig eingesprungene Waingro (Kevin Gage) auslöst. Der Hitzkopf tötet dabei einen der Wachleute. Von nun an wird's wirklich heiss unter den Füßen der Gangster, denn ab sofort bekommen sie es mit Lieutenant Vincent Hanna (Al Pacino) vom Raub- und Morddezernat des Los Angeles Police Departements zu tun.

Regisseur Michael Mann bewies mit "Heat" wieder sein Gespür für grandiose, stilsichere Bilder. Unterstützung bekam er von dem klangvollen Score von Elliot Goldenthal und der guten Kamera-Arbeit von Dante Spinotti. Hervorzuheben sind die oft in Blau- und Grautönen gehaltenen Bilder, die dem Ganzen einen Hauch von Film-noir verschaffen. Mann liess sich nach eigenen Angaben dazu oft von Gemälden inspirieren.

Der Film ist zwar genremässig etwas schwer einzuordnen, da hier auch viel Platz für familiäre Situationen der Protagonisten geschaffen wurde. Aber letzten Endes ist es eher ein sogenannter Heist-Movie, in dem der gesamte Ablauf eines Überfalls geschildert wird, von der Vorbereitung bis zur Ausführung.

Besonders bekannt dürfte der Blockbuster wohl für ein paar Szenen geworden sein, die womöglich auch andere Streifen beeinflusst haben. Die Szene in einem Restaurant zum Beispiel, in dem sich Pacino und De Niro direkt gegenübersitzen. Eine Szene, die nur mit Worten und ohne Gewalt auskommt und in einem Schuss-Gegenschuss-Prinzip gedreht wurde. Die beiden Protagonisten fungieren dabei quasi als Spiegelbild, nur auf unterschiedlichen Seiten des Gesetzes. Sie weisen beide allerdings starke Ähnlichkeiten auf: Sie haben enorme private Probleme und sind auf akribische Weise nur auf ihre Arbeit fixiert. Pacino und De Niro sind dabei zum ersten Mal gemeinsam in einer Szene zu sehen. In der "Pate II" hatten sie keinen gemeinsamen Auftritt. Ein weiteres Beispiel für die Exklusivität liefert die etwa 10-minütige Schießerei auf der Straße zwischen McCaulys Team und der Polizei nach einem missglückten Banküberfall. Soviel bleihaltige Luft gab es wohl selten in einem Film am Stück.

Bleihaltiger Kriminalfilm mit überzeugenden Haupt- und Nebendarstellern. Trotz Überlänge kaum eine Minute langweilig, deshalb gibt´s von mir ein "Ausgezeichnet"! 9 von 10 möglichen Sternen: ⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐✰ 

 

Daten zum Film:
Spielfilm, USA 1995, ca. 170 Min., FSK: 16. Darsteller: Natalie Portman, Val Kilmer, Jon Voight, u.a. Kamera: Dante Spinotti. Musik: Elliot Goldenthal, u.a. Drehbuch: Michael Mann. Produktion: Warner Bros. Regie: Michael Mann.

 


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