Filmkritik: Pappa ante portas
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© Tobis |
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Pappa ante Portas
ist eine grandiose Filmkomödie (1991) des vielseitigen Humoristen
Loriot (eigentl. Bernhard-Viktor Christoph-Carl von Bülow,
1923-2011), der darin mehrere Rollen verkörpert (z.B.: den
Schriftsteller Lothar Frohwein oder Opa Hoppenstedt). Sein Künstlername bezieht sich auf das Wappentier seines Familien-Stammbaumes, den Vogel Pirol, auf französisch eben "Loriot".
Heinrich Lohse
(Loriot) ist Verkaufsdirektor bei der Deutschen Röhren AG. Doch als
er eines Tages zu viel Büromaterial auf Kosten der Firma bestellt,
wird er von seinem Vorgesetzten (Kurt Hübner) vorzeitig in den
Ruhestand versetzt. Von nun an geht der 59-Jährige seiner Frau
Renate (Evelyn Hamann), seinem Sohn Dieter (Gerrit Schmidt-Foß, dt. Stimme von Leonardo DiCaprio) und
allen anderen Mitmenschen gehörig auf die Nerven, da er die Rente
nicht gewohnt ist und sich zuhause nur langweilt. "Ich übe noch!", wie er selbst betont.
Dabei kommt es
immer wieder zu komischen Situationen und mittleren Katastrophen.
Einmal bestellt er zu viel Senf, dann lässt er ein ganzes Filmteam
in seiner Villa eine Folge der Serie "Die Schnakenburgs"
drehen. Seine Ehefrau versucht dem Ganzen zu entfliehen, in dem sie
einen Nebenjob als Pralinentest-Esserin bei dem Riegelhersteller
Drögel (Hans-Helmut Müller) annimmt. Schließlich kommt es soweit,
dass Heinrich eines Abends für einen Einbrecher gehalten und
verhaftet wird.
Zum 80. Geburtstag von Renates Mutter fahren die
Lohses schließlich gemeinsam mit dem Zug, in dem auch Renates
Schwester und ihr pedantischer Ehemann mitfahren. Als sich die beiden
Letzteren während der Feier streiten, versöhnt sich Heinrich mit
seiner Frau wieder. Am Ende versuchen sie ein gemeinsames Hobby zu
finden und spielen vor dem Sohn und der Haushälterin (Inge
Wolffberg) mehr schlecht als recht gemeinsam Blockflöte.
"Pappa ante portas" ist ein gutes Beispiel dafür, dass man nicht unbedingt aufwendige Spezialeffekte braucht, um einen ordentlichen Film abzuliefern. Gute Darsteller, eine witzige Story samt spaßigen Dialogen und die Verballhornung des Kleinbürgertums in alltäglichen Situationen sorgen für jede Menge Unterhaltung. Das Ganze ist zudem wohltuend weit weg von irgendwelchen Blödelstreifen neuerer Machart, in denen immer die gleichen Leute mitspielen.
Die Komödie
ist zwar nicht mehr neu, aber der Humor darin bleibt zeitlos. Schade
eigentlich, dass Loriot nur insgesamt zwei Kinofilme drehte. Diesen
und im Jahr 1988 "Ödipussi". Subtiler Witz und ausgefeilte
Situationskomik machen den Film zu einem Vergnügen, wenn der Papa
vor den Toren steht, wie einst Hannibal ("Hannibal ante
portas!").
Dabei kann man wirklich herzhaft lachen - etwa in der
Szene mit Lothar Frohwein - und es bleibt garantiert kein Auge
trocken. Da kann man diese Rezension nur noch folgendermaßen
abschließen: "Krawehl, krawehl!"
Tolle Komödie von und mit Loriot, einfach nur meisterlich. Höchstwertung! 10 von 10
möglichen Sternen: ⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐
Daten zum Film:
Spielfilm, BRD 1991, FSK: 0. Darsteller: Evelyn Hamann, Loriot, Gerrit Schmidt-Foß, Gerd Dudenhöffer u.a. Musik: Rolf Wilhelm. Drehbuch: Loriot. Produktion/Vertrieb: Studio Babelsberg (ehemals DEFA-Studios)/Tobis. Regie: Loriot.
Grandioser Spaß
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